LESEPROBEN „Der Hotel & Restaurant Guide 2004“

... Zunächst sah alles danach aus, als wolle auch der Nachfolger Karl. F. Foerster an die damals herausragende Dienstleistungs- und Serviceorientierung anknüpfen. Nun herrscht hier ein selbst ernannter Experte, der doch allzu gerne Zuhörer mit seinen langweiligen Geschichten über die eigene Karriere ermüdet und dabei das Thema Service, Mitarbeiterfreundlichkeit und Schulungsbedarf aber hintanstellt. Viel lieber schießt er Salven seiner Hotelterminologie, die sich meist auf sein Lieblingsthema „Return of Investment“ beschränken, auf den geduldigen Zuhörer ab. ...
(Radisson SAS Resort Schloss Fleesensee)

.... Wenn man in der Hotelhalle mal Platz genommen hat und sich einen Kaffee bestellt hat, ereilt einen vielleicht ein seltenes Glück: Christa Reinartz stolziert, ganz als wolle sie die neueste Prada/Chanel-Kollektion den Gästen und Mitarbeitern des Hauses präsentieren, durch ihr Businesshotel. ....
(Dorint an der Messe, Köln)

.....Nichts zu machen: Im Maritim hat man sich auf ein Publikum jenseits des Renteneintrittsalters entschieden. Aber diese Generation fühlt sich hier nun einmal so richtig pudelwohl. Für die Hotelleitung recht praktisch, schließlich nehmen diese Gäste den immensen Renovierungsstau gar nicht so wahr und bewerten die klassisch-verstaubte Einrichtung vielleicht sogar auch eher als behaglich. ...
(Maritim Hotel, Lübeck)

....Leider gibt es für das Excelsior Ernst in Köln keine guten Nachrichten zu vermelden, denn seit einigen Monaten führt Robert Schaller dieses Grandhotel mit Weltruf. Man hat sich, aus welchen Gründen auch immer, von Manfred Brennfleck getrennt, eine Persönlichkeit, die es geschafft hat, das Luxushotel als Serviceoase zu platzieren. Schaller der ja bekanntermaßen Verfechter eines eher konservativen Führungsstils ist und dem es an seiner vorherigen Wirkungsstätte nicht gerade gelungen ist, sich Verdienste zu erarbeiten die nachhaltig in Erinnerung bleiben, ist nicht alleine mit den Bedenken, ob es gelingen mag, den Ruf als Grandhotel der Spitzenklasse zu halten und dabei auch eine jüngere Gästeklientel durch ein entsprechendes Dienstleistungsangebot zu gewinnen. ....
(Excelsior Ernst, Köln)

...Nun- auch Kuntze kann man zumindest ein gewisses Gesprächsinteresse mit Gästen nicht ganz absprechen- nur prominent müssen sie sein. Wobei er bekannteren Zeitgenossen auch schon einmal sehr gerne ein Gespräch aufdrängt, denn diese Gespräche scheinen für sein Ego von besonderer Bedeutung zu sein. Ein Phänomen, das bei nicht wenigen Hoteldirektoren auftritt: Als „Gastgeber“ in einem gehobenen Hotel, das naturgemäß prominente Gäste empfängt, unterliegt man schnell dem Irrglauben, selber prominent zu sein. ....
(Sheraton, Essen)

....So wurde aus dem neuen Adlon dann ein Hotel „wie aus dem Bilderbuch“, d.h. ein Haus, das so sehr dem Klischee eines hauptstädtischen Grandhotels entspricht, dass man sich in ihm schon fast in einer Simulation wähnt. ....
(Adlon, Berlin)

....Das Kochgenie, das längst Weltruf genießt, überzeugt mit variationsreicher, kulinarischer Genialität. Immer wieder überrascht das Kochass die Spitzengastronomie mit neuen Ideen. Dabei bleibt Winkler kaum Zeit zum Luftholen, schließlich garantiert er sieben Tage die Woche Topqualität und ist dabei bis auf wenige Ausnahmen im Jahr immer persönlich in seiner Küche anwesend. ....
(Restaurant Residenz Heinz Winkler, Aschau)

....Der Direktor ist mit seiner herablassenden, fast schon verachtenden Arroganz für viele einfach unerträglich. Man fragt sich angesichts seiner Possen: Hat der Hausherr längst vergessen, dass er doch eigentlich eine Gastgeberrolle einnehmen sollte? Dieser Eindruck drängt sich aber in den Hintergrund, wenn Zängle durch sein Hotel schwebt und dabei einen ungehaltenen Gesichtsausdruck annimmt. .....
(Steigenberger Graf Zeppelin, Stuttgart)