LESEPROBEN „Der Hotel & Restaurant Guide 2005“

... Bei einem Testbesuch eines Fernsehsenders der ARD gemeinsam mit uns wurden bei einem so genannten „Quick-Check“ unschöne Hygienemängel aufgedeckt. Ein Blick auf Matratze, Schonbezug und Kopfkissen im geprüften Zimmer ließen beinahe Ekel aufkommen, denn diese waren mit Flecken übersät. Wann zuletzt Kissen, Bettbezug oder etwa die Matratze gereinigt wurden, bleibt ein großes Geheimnis. Dass solche Verunreinigungen zufällig übersehen werden können, ist aufgrund des Verschmutzungsgrades absolut ausgeschlossen. Darauf angesprochen erklärte der stellvertretende Hoteldirektor Herr Meyer: „Wir reinigen zweimal pro Jahr die Matratzen“. Auch ein Blick auf die Duschköpfe im Schwimmbadbereich verursachte keine Zufriedenheit, denn Sie waren verkalkt und schimmerten weiß-grünlich. Genau genommen wären Hammer und Meißel vonnöten gewesen, bevor problemlos hätte geduscht werden können. Unser Urteil: „Gesundheitsamt, bitte übernehmen Sie!“....
(Maritim Stadthotel, Hannover)

... Renovierungs- und Umbaumaßnahmen würden hier vermutlich Millionen verschlingen, und da Bad Orb als Kurort über so viel Attraktivität als Erholungsziel verfügt wie etwa Bitterfeld als Lungenkurort, kämen Investitionen hier vermutlich einer Geldverbrennung gleich. Bad Orb spielt unter den Kurorten in Deutschland schon lange so gut wie keine Rolle mehr, denn die goldenen Zeiten der 70-er und 80-er Jahren, in denen erholungsbedürftige Rentner wie Heuschreckenplagen in diesen wie in jeden anderen langweiligen Ort einfielen, wenn er sich nur mit dem begehrten Zusatz „Bad“ schmücken konnte, sind längst Vergangenheit....
(Steigenberger, Bad Orb)

... In jedem Jahr drängt sich mir erneut die Frage auf, wann der Inhaber endlich diesem Hotel einen adäquaten Hotelmanager oder zumindest ein Schulungsprogramm für den derzeit tätigen zubilligt, was diesem wirklich schönen Haus zu mehr Ansehen verhelfen könnte. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass ein preiswerter „Frühstücksdirektor“ eben das einzige ist, was das Budget hier hergibt. Oder ist das nur eine boshafte Vermutung, die uns ja oft unterstellt wird!? Erfahrene Manager mit internationaler oder zumindest bundesweiter Erfahrung, die das Potenzial des Hauses erfolgreich nutzen, werden so auf jeden Fall nicht den Weg nach Bad Zwischenahn finden....
(Seeschlösschen Dreibergen, Bad-Zwischenahn)

... Konstruktive Kritik kann sich der Gast hier nun wirklich sparen. Denn Rita T’Sjoen-Guttmann vertritt allen Ernstes die Meinung, sie habe nur „gute Gäste”. Wie soll man das denn verstehen? Meint sie damit, dass nur Gäste, die sich nicht beschweren, gute Gäste sind? Aber wenn selbst Fachjournalisten mit konstruktiven Berichterstattungen da auf Granit beißen, kann sich ein Gast vermutlich sowieso keine Hoffnung machen, Kritik falle hier auf fruchtbaren Boden. Sie perlt an der geschäftigen Direktorin, die niemals um eine Rechtfertigung verlegen ist, ab wie Wasser an einem Lotusblatt.....
(Dorint Sofitel, Bonn)

... Mit diesem Designhotel erfüllte sich Schreeb einen lang gehegten Traum. In nur sechs Zimmern setzte er seine Vorstellung von einem idealen Hotel fernab einer Ausstattung von der Stange in die Tat um. Jahrelang betrachtete er die Branche aus Sicht des Gastes und will nun Dinge, die er auf seinen Reisen vermisste, seinen Gästen anbieten, angefangen bei der anspruchsvollen Bettwäsche bis zu einem individuellen persönlichen Service....
(Quartier 65, Mainz)

... Ebenso hat sich ein direktes Gespräch wegen der erschreckenden Kritikresistenz des Direktors als so sinnlos erwiesen wie der Versuch, einem Elefanten das Flötenspiel beizubringen. Was ist von einem Direktor zu halten, der auf eine nachvollziehbare Kritik hin, die ihm von einem unserer Leser in einem Telefonat übermittelt wurde, nur verärgert antwortet: „Warum kommen die dann wieder, wenn es ihnen nicht gefällt?“....
(Der Achtermann, Goslar)

... So spielt es für den rührigen Hoteldirektor keine Rolle, ob der Gast als V.I.P. sein Haus betritt (Hans-Dietrich Genscher ist hier Stammgast und bewohnt regelmäßig eine nach ihm benannte Suite) oder ein Mensch ohne erkennbaren Status ist – alle werden die gleiche persönliche Ansprache durch die Mitarbeiter erfahren und sich vielleicht wundern, wenn sie auch nach längerer Zeit wiedererkannt und dann mit Namen angesprochen werden. Wo findet man noch einen Hoteldirektor, der in aller Regelmäßigkeit an Sonn- und Feiertagen in seinem Hotel für die Gäste ansprechbar ist?! ....
(Dorint Novotel, Halle)