LESEPROBEN Der Trebing-Lecost Hotel Guide 2010

(...) Im Oktober vergangenen Jahres wurde dann endlich ein neuer Direktor mit der Hotelleitung beauftragt. Als bekannt wurde, dass Horst Mayer die Verantwortung für dieses Messehotel übernehmen würde, rieben sich viele verwundert die Augen. Das ist in etwa so, als würde beispielsweise das St. Vinzenz-Krankenhaus in Hanau verkünden, der international bekannte Herzspezialist Professor Roland Hetzer werde künftig die chirurgische Abteilung des Hauses leiten. Mayer, der zuvor unter anderem als geschäftsführender Direktor das renommierte Schlosshotel Kronberg und den Hessischen Hof managte, war es bislang gewohnt, innerhalb eines gewissen Rahmens selbständige Entscheidungen zu treffen. Hier im Maritim wird er künftig allerdings über einen eingeschränkteren Handlungsspielraum verfügen. Der Hotelchef ist eine Persönlichkeit, die bei uns immer den Eindruck hinterlassen hat, etwas bewegen zu wollen. Er darf jedoch nicht davon ausgehen, dass Henrik Müller-Huck seine Einstellung goutieren wird. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Regionaldirektor ein stark ausgeprägtes Ego besitzt. Er versteht sich als graue Eminenz, die im Hintergrund die Fäden zieht und den Direktoren auch gerne mal das Denken und Handeln abnimmt. (...)
(Maritim an der Messe, Frankfurt)

Bereits der klangvolle Name Sir Rocco Forte beeindruckte, als der Hotelier sich anschickte, in mehreren deutschen Großstädten Hotels der Spitzenkategorie zu errichten. Die Stadt Frankfurt und ihre gesellschaftliche Elite schienen geradezu geschmeichelt, dass ausgerechnet hier das erste deutsche Haus der Gruppe eröffnet werden sollte. Schon die Projektbeschreibung versprach Spektakuläres: Das Unternehmen wollte die historische Villa Speyer aus dem Jahr 1904 umbauen und in das Hotel integrieren.
(Rocco Forte Hotel Villa Kennedy, Frankfurt)

(...) Gestandene Persönlichkeiten unter den Hoteldirektoren, die hier ihren Dienst antraten, haben in der Regel sehr schnell erkannt, dass sie keine Chance haben, eigene Ideen oder Konzepte zu etablieren, und dann recht schnell die Segel gestrichen. Nur der Typus des sogenannten Frühstücksdirektors mit wenig Ecken und Kanten kann sich hier von Saison zu Saison retten, ohne zu verzweifeln. In erster Linie ist das dem Ego und vor allem den hohen Erwartungen des Hoteleigentümers Arne Weber geschuldet. Diese Anmerkung ist aber keinesfalls negativ zu deuten; rein theoretisch könnte Weber dieses First-Class-Hotel auch alleine führen, wäre er nicht in einem anderen Berufszweig aktiver und vor allem erfolgreicher. Ob es positiv zu bewerten ist, dass Christian Langer in unserem Hotel Guide nun bereits zum zweiten Mal als Direktor aufgeführt wird, ist sicherlich eine Frage der Perspektive. (...)
(Atoll Ocean Resort, Helgoland)

(...) Nachdem nun auch Di Sanzo das Haus verlassen hat, um sich einer neuen interessanten Herausforderung zu stellen, führt nunmehr Heike Naumann dieses Haus. Fraglos wirkt die Hoteldirektorin sympathisch und aufgeschlossen, doch vermissen wir bei ihr einen spürbaren Enthusiasmus. Vor allem ihre Gastgeberqualitäten scheint sie sparsam dosiert einzusetzen. Während die beiden Vorgänger den Eindruck vermittelten, für ihren Beruf regelrecht zu brennen, und jede Gelegenheit nutzten, in ihrem Hotel präsent zu sein, hat man bei Naumann das Gefühl, dass sie nüchterner, ja fast schon abgeklärt an ihre Arbeit geht. Ihre Aufgabe wird es zukünftig sein, an die Erfolge der Vorgänger anzuknüpfen und alles daranzusetzen, dass guter Service hier kein Zufall, sondern garantiert ist. (...)
(Novotel, Hildesheim)

(...) Die Anreise zu diesem kleinen Hideaway gestaltet sich nicht ganz einfach: Nachdem man die Autobahn A19 verlassen hat, passiert man kleine und kleinste Dörfer, die teilweise nur aus einer einzigen, holprigen Straße bestehen, dafür aber nicht selten mit einem modernen Geschwindigkeitsmessgerät ausgestattet sind. Angesichts der unzähligen Blitzer, die den Straßenrand säumen, drängt sich der Gedanke auf, dass das Eintreiben von Bußgeldern bei Geschwindigkeitsübertretungen in dieser Region neben dem Tourismus die Haupteinnahmequelle ist. Erreicht man dann endlich das Schlosshotel Burg Schlitz, liegen die Nerven bei so manch ungeduldigem Autofahrer blank. (...)
(Relais Chateaux Burg Schlitz, Hohen-Demzin)