LESEPROBEN Der Trebing-Lecost Hotel Guide 2012

(...) Natürlich wäre es übertrieben zu behaupten, im Hotel und um dieses herum sei es so still, dass man eine Nadel fallen hören würde. Aber eines können wir auf jeden Fall garantieren: Hier ist so gut wie nichts los! Abends gegen 18 Uhr sagen sich hier Fuchs und Hase Gute Nacht, und die Bürgersteige, soweit sie überhaupt vorhanden sind, werden hochgeklappt. In dieser Umgebung kann man endlich das Buch wieder hervorholen, das man vor Monaten angefangen, aber nie zu Ende gelesen hat...() Das Gutshaus Stolpe eignet sich vor allem, wenn man einmal Abstand vom stressigen Alltag gewinnen möchte. Bei einem längerfristigen Aufenthalt besteht allerdings die Gefahr, dass die einsetzende bohrende Langeweile den bis dahin eingetretenen Erholungseffekt zunichtemacht. (...)
(Gutshaus Stolpe, Stolpe bei Anklam)

(...) Das Colombi ist eine der letzten Bastionen der Luxushotellerie, die noch unter privater Führung stehen. Vor den Erfolg hat der liebe Gott den Fleiß gestellt. Damit, mit hohem Engagement und einer großen Portion Empathie hat Hotelchef Roland Burtsche erreicht, dass diese Luxusherberge vor allem im Hinblick auf die Service- und Dienstleistungskultur nicht nur als erste Adresse der Stadt gelten darf, sondern als eine der besten Adressen der Republik. (...)
(Colombi Hotel, Freiburg)

(...) Letztes Jahr hat hier in Königstein erneut ein Managementwechsel stattgefunden. Henning Reichel hatte, nachdem Cyrus Heydarian dem Ruf nach Düsseldorf in den Breidenbacher Hof gefolgt war, hier die Position des Hoteldirektors übernommen und das Haus seitdem in recht blasser Manier geführt. Ihm ist es unseres Erachtens nicht gelungen, hier fest etablierte Serviceschwächen auszumerzen. (...) Überhaupt muss man sich, wie wir bei unseren Besuchen immer wieder bitter erfahren mussten, die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter regelrecht erkämpfen. Diese auffällige Unaufmerksamkeit zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Hotel. Sie beginnt bereits in der Lobby, wo man von den Mitarbeitern in der Regel ignoriert wird. Bei keinem unserer Besuche hat sich irgendjemand mal erkundigt, ob wir vielleicht einen Getränkewunsch hätten. Auf der Terrasse ist es noch schlimmer. Meist muss man längere Zeit warten, bis sich ein Mitarbeiter an den Tisch bequemt, um Getränkewünsche zu eruieren. Wenn man anschließend noch einen weiteren Wunsch hat, hilft nur noch, wild zu gestikulieren oder aufzustehen und die Servicemitarbeiter direkt anzusprechen. (...)
 (Kempinski Hotel Falkenstein, Königstein)

(...) Unser launiger Bericht über Bernd A. Zängle, seines Zeichens General Manager dieses angeblichen Luxus-Businesshotels, hatte zwischenzeitlich schon fast Kultstatus. Wir berichteten mehrfach in Folge über den selbstherrlichen Führungsstil des offenbar etwas selbstverliebten Hoteldirektors, der von sich, seinen Fähigkeiten, seinen Konzepten und seiner Personalpolitik so überzeugt ist, dass er keinerlei Veranlassung sah, über unsere konstruktiven Hinweise auch nur den Bruchteil einer Sekunde nachzudenken. Kritik, und mag sie auch noch so nachvollziehbar sein, ist für ihn anscheinend nicht verwertbar – frei nach dem Motto „Meine Meinung steht fest, bitte belästigen Sie mich nicht mit Tatsachen“ (...)
(Steigenberger Graf Zeppelin, Stuttgart)

(...) Mit großen Erwartungen haben wir diesem Designhotel letzten Sommer einen Besuch abgestattet. Was wir letztlich vorgefunden haben, war nicht nur eine unglaubliche Enttäuschung, sondern genaugenommen eine Unverschämtheit. Schon die Kontaktaufnahme mit diesem First-Class-Hotel gestaltete sich problematisch. Was soll man davon halten, wenn die Mitarbeiterin nicht in der Lage ist, die Unterschiede der Zimmerkategorien zu umschreiben? Die seien „halt sehr modern“, so ihre knappe Antwort....() Bei der Ankunft wollten wir wissen, ob man sich denn etwas von der Karte aus dem Restaurant auf das Zimmer bringen lassen könne. Die Antwort, unglaublich, aber wahr: „Nee, heute haben wir uns entschieden, die Küche am Abend zu schließen....() Als wir dann nachfragten, ob man uns denn wenigstens noch ein Sandwich zubereiten könnte, reagierte die Mitarbeiterin plötzlich richtig schnippisch. Wer das denn machen solle, die Küchenmitarbeiter seien in der Freizeit. (...)
(Lago Hotel, Ulm)

(...) Offensichtlich arbeiten die Mitarbeiter nicht Hand in Hand, der eine weiß nicht, was der andere tut. So geraten beispielsweise angebotene Rückrufe gern mal in Vergessenheit. Solche Eindrücke würde man gern Hoteldirektor Albert Voigts schildern, doch der Versuch, mit ihm Kontakt aufzunehmen, gleicht der Jagd nach einem Phantom. Damit stehen wir aber nicht allein, in der Regel gelingt es keinem Gast, ihn beim ersten Anruf zu erreichen. Die Bandbreite der Erklärungen, die die Mitarbeiter dafür anführen, dass der Direktor wieder einmal nicht zu sprechen sei, ist riesig. Die beliebteste ist „Er ist im Meeting“, gefolgt von „Er ist auf einem Außentermin“. Man könnte meinen, Voigts bekleide die Position eines Vorstandsvorsitzenden und führe kein Hotel, sondern ein Firmenimperium mit 10.000 Beschäftigten. Zudem gebärdet er sich in letzter Zeit wie ein Kunst- und Kulturmäzen, der seine kostbare Lebenszeit lieber mit Vertretern der Weimarer Kulturszene verbringt als mit seinen Gästen und Mitarbeitern. Keine Frage, Kontakte schaden nur dem, der keine hat. (...)
(Best Wester Premier Russischer Hof, Weimar)