LESEPROBEN Der Trebing-Lecost Hotel Guide 2021

Die Coronapandemie stellt alle Hoteliers vor neue Herausforderungen. Während große Tagungs- und Veranstaltungshotels auch Wochen nach dem ersten Lockdown noch nicht öffneten, zeichnete sich für das Hotel König Albert sehr schnell ab, dass man wieder in den Regelbetrieb würde gehen können. Direktor Marc Cantauw hatte verstanden, dass ein stringent umzusetzendes Hygienekonzept unerlässlich ist. Auch wir sind davon überzeugt, dass ein solches Konzept, das natürlich immer wieder modifiziert werden muss, den weiteren Erfolg des Hauses unter den aktuellen Bedingungen sichern kann. Denn diejenigen, die in den Sommermonaten gleich nach dem ersten Lockdown hier logiert hatten, konnten bei ihrer Rückkehr Freunden und Bekannten davon berichten, dass ein Aufenthalt aufgrund der Hygiene- und Abstandsregelungen in diesem Haus doch recht sicher war. Wir selbst konnten uns einen umfassenden Eindruck davon verschaffen und bestätigen, dass die Mitarbeiter im König Albert das eigene Hygienekonzept konsequent umsetzen. (…)  Wichtig auch, dass die Sächsischen Staatsbäder ebenfalls ein stringentes Hygienemanagement verfolgen. (…)  Während sich bei einigen Politikern durchaus der Eindruck gewinnen lässt, dass sie auch nach mehr als einem Jahr Pandemie leider wenig bis gar nichts dazugelernt haben, machen sich Hoteliers wie Marc Cantauw fortwährend darüber Gedanken, wie man mit klugen Handlungskonzepten die Erfahrungen und Erkenntnisse der vergangenen Monate mit in die operativen Abläufe einfließen lassen kann. (…) Sachsens Leisurehotel Nummer eins, das König Albert im Staatsbad Bad Elster, bietet dafür geradezu optimale Rahmenbedingungen. So überzeugt es mit einem herausragenden Wellnessangebot, denn das Hotel ist mit dem „Albert Bad“ und seiner insgesamt 4.500 Quadratmeter großen Bade- und Saunalandschaft verbunden. (…) 
(Hotel König Albert, Bad Elster)

Der Nordwesten Niedersachsens ist wahrlich nicht für seine hohe Dichte an Spitzenhotels bekannt. Wenn man in dieser Region Freunde oder Geschäftspartner einquartieren möchte, sind nicht selten Abstriche zu machen, sei es beim Zimmerprodukt, beim Service und nicht zuletzt bei der Gastronomie. Daher können wir es an dieser Stelle gar nicht oft genug betonen, wie positiv überrascht wir von der Entwicklung des Jagdhauses Eiden sind, eines Hotels im First-Class-Segment. Dank zahlreicher Investitionen in den letzten Jahren erhielten unter anderem die zwischenzeitlich doch sehr in die Jahre gekommenen Zimmer und Suiten Schritt für Schritt nicht nur ein erweitertes Fresh-up, sondern teilweise sogar ein komplett neues Innendesign. (…)  Das Restaurant Apicius, das von Mittwoch bis Sonntag geöffnet hat, spielt sozusagen in der kulinarischen Bundesliga, wird es doch seit vielen Jahren vom Guide Michelin mit einem Stern ausgezeichnet. Geboten wird eine moderne französische Küche. Damit ist man in einem Radius von 50 Kilometern für Gourmets gewissermaßen die einzige Adresse für Kulinarik auf Spitzenniveau. (…)
(Jagdhaus Eiden, Bad-Zwischenahn)

Wir haben uns in diesem Jahr entschlossen, dem Restaurant Grace in diesem Hotel Guide mehr Raum zu geben. Der Grund: Für uns stellt es seit einiger Zeit eines der interessantesten Hotelrestaurants der Hauptstadt dar, das sich relativ schnell nach Eröffnung einen Kultstatus erarbeitet hat. Bei Restaurants, die einen solchen Hype erfahren, ist es nicht selten der Fall, dass sie meist genauso schnell wieder an Glanz verlieren. Ganz plötzlich wird dann eine andere Location als hip ausgerufen. Anders das Grace, das sich, wie wir finden, vor allem durch Qualität und Kontinuität auszeichnet, speziell bei der kulinarischen Linie, aber ebenso beim Vermarktungskonzept. Dies hat sicherlich unter anderem damit zu tun, dass man für sich selbst die Messlatte recht hoch legt. Chef de Cuisine Martin Bruhn hat sich in den Jahren seit der Eröffnung bislang nicht die kleinste Schwächephase geleistet. (…) Nach dem hervorragenden Menü von Martin Bruhn bietet es sich an, seinen Digestif in der Grace Bar zu nehmen. Aber Vorsicht, manchmal heißt es „Heute nur für Stammgäste“ oder „Hatten Sie reserviert?“. Mit dem Restaurantbesuch wird nämlich nicht automatisch eine Zutrittsberechtigung zur Bar erworben. Es ist keine gute Idee, ohne Reservierung das Restaurant spontan aufzusuchen: Man könnte Gefahr laufen, abgewiesen zu werden.
(Restaurant Grace, Hotel Zoo, Berlin)

Eine Ära ging in diesem Jahr im Steigenberger Graf Zeppelin zu Ende. Direktor Bernd A. Zängle, der für diese Hotelgruppe seit 1988 und somit mehr als drei Jahrzehnte tätig war, ging im ersten Quartal dieses Jahres in den Ruhestand. Seit 1993 hat er – bis auf eine Unterbrechung von fast sechs Jahren – dieses Businesshotel gegenüber dem Stuttgarter Hauptbahnhof nicht nur geführt, sondern zweifelsohne geprägt. Zängle – eine nicht unumstrittene Persönlichkeit mit einem sehr ausgeprägten Ego – hat eine Menge bewegt. Vor allem baute er sich in all den Jahren ein hervorragendes Netzwerk auf, von dem das Hotel profitieren konnte – verfügte er doch über beste Kontakte zu Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Die Gunst seiner Aufmerksamkeit allerdings konnte der durchschnittliche Gast während seines Aufenthaltes in den meisten Fällen nicht erlangen, denn den klassischen Gästekontakt hat er lieber seinen Mitarbeitern überlassen. (…) Wer Zängle kennt, weiß, dass dieser, wenn er von einer Idee restlos überzeugt ist, alles daransetzen würde, sie zu realisieren. (…) Auch wenn viele sich mit der sehr komplizierten Art von Bernd A. Zängle ein wenig schwergetan haben, so bleiben seine Verdienste für dieses Haus unumstritten. Mit der Besetzung von Holger Flory als seinem Nachfolger wurde ein sehr erfahrener Direktor verpflichtet, der sozusagen der Gegenentwurf zu seinem Vorgänger ist, und das in vielerlei Hinsicht. Nicht zuletzt im Hinblick auf seine Sozialkompetenz. (…) Wir sind äußerst optimistisch, dass Holger Flory dieses Haus zielgerichtet in eine erfolgreiche Zukunft führen wird.
(Steigenberger Graf Zeppelin, Stuttgart)

Ein großer Name und ein hoher Anspruch an sich selbst als Spitzenhotel, zugeschnitten auf den Gast, der den demonstrativ zu Schau gestellten Luxus schätzt. All das sind die Elemente, die letztlich in Summe den Charakter des Breidenbacher Hofs an der noblen Einkaufsmeile Königsallee ausmachen. Wir bleiben aber dabei, so manches ist mehr Schein als Sein. (…) Heydarian verweist nur allzu gern auf die 200-jährige Geschichte des Hauses. Richtig ist, dass an gleicher Stelle das Traditionshotel Breidenbacher Hof stand, das 2006 abgerissen wurde. Danach lag die Fläche erst einmal brach, bevor das jetzige Gebäude neu errichtet wurde. Die Situation ist vergleichbar mit der des Adlon, das ebenfalls, nachdem es 1945 bis auf einen Seitenflügel abgebrannt war, im Jahr 1995 an der gleichen Stelle aufgebaut und 1997 wiedereröffnet wurde(…) Hervorragend ist, dass seit Beginn der Coronapandemie auf ein In-Room-Dining gesetzt wird. Das Frühstück, das keine Wünsche offenlässt, wird auf dem Zimmer serviert, ebenso ein gewünschter Lunch oder das Dinner. Für Gäste, die sich im Restaurant mit anderen Gästen eher unwohl fühlen, ist dies sicherlich ein angenehmer Service. Da während des Lockdowns nur Geschäftsreisende beherbergt werden durften, war es gestattet, sich im Haus beispielsweise mit einem Geschäftspartner zu treffen. Selbstverständlich ist man in der Lage, einen veritablen Spa mit Pool, zwei finnischen Saunen, Dampfbad und Ruhebereich auszuweisen. Während die meisten Hotels im Luxussegment diesen Bereich komplett geschlossen hielten, hatte man hier weiterhin geöffnet. Um die Hygiene- und Abstandsregeln sicher einhalten zu können, muss der Gast zuvor ein Zeitfenster von 90 Minuten buchen und kann den Spa dann allein oder zu zweit exklusiv nutzen. (..) Wir hätten es nicht für möglich gehalten, dass wir bei all unserer bisherigen Kritik dieses Haus einmal überschwänglich loben würden. Aber der Breidenbacher Hof hat eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass man während der Coronapandemie den sehr restriktiven Vorgaben der Landesregierung vollumfänglich entsprechen und dennoch alles daransetzen kann, dem Gast auch in diesen Zeiten einen vollumfänglichen Service bieten zu können. (…) Gerade in der jetzigen Zeit kann Cyrus Heydarian unter Beweis stellen, wie man ein solches Luxushotel souverän durch eine Pandemie führt.
(Breidenbacher Hof, Düsseldorf)